Digitales Chaos

Beobachtet man die heutige Gesellschaft in ihrem alltäglichen Leben, fällt einem auf, wie schnell alle zu ihren Mobiltelefonen greifen. Wie ein heiliger Schrein liegt es stets in der Nähe, jederzeit bereit seinem Eigentümer, alles Wissen schnell und einfach zugänglich zu machen. Ein Leben ohne diese Errungenschaft ist auch für mich unvorstellbar. Die Panik schleicht sich schnell heran, wenn man denkt, das Handy sei nicht da. Es ist zu einem schier unersetzlichen Wegbegleiter geworden. Doch wo liegen die Tücken im Umgang mit diesen Geräten?

Ist man noch eigenständig in der Lage zu denken, zu überlegen und logisch vorzugehen? Für praktisch alles, was man braucht, existiert heute ein APP. Egal, ob ich Essen bestellen will, einkaufen muss, neue Kleider oder sonstige Produkte haben will. Mit dem Smartphone ist es nur ein Fingertippen und man befindet sich im Schlaraffenland des Shoppings. Die heutige Konsumgesellschaft muss nicht einmal mehr das Haus verlassen, um die Annehmlichkeiten des 20. Jahrhunderts zu sich nach Hause kommen zu lassen.

Auch mir fällt auf, wie bequem ich geworden bin, zu verlockend sind die schnellen Antworten, welche man im Netz findet. Zu verheissungsvoll all die Kaufangebote und so tappe ich immer wieder in die Falle. Dazu kommen noch all die sozialen Kanäle. Egal ob Instagram oder Youtube, unzählige Stunden vergehen, allein durch das Scrollen von Posts und dem Anschauen von Videos. Tief versinkt man so in einer digitalen Parallelwelt. Wie ein Junkie, der seine Sucht durch Heroin stillen muss oder der Alkoholiker, welcher Flasche um Flasche leert, so ist auch das Handy suchterregend. 

Bereits gibt es ja unzählige Angebote, um sich davon zu erholen. Digital Detox, wie es so schön heisst, bereitet die Patienten darauf vor, sich langsam zu entwöhnen. Wie bei andern Suchtkrankheiten, will man den Kranken langsam entwöhnen und seinen Umgang besser steuern. Bin ich auch bereits auf bestem Weg dahin? Dies frage ich mich, wenn ich noch zu später Nachstunde am Handy bin und gebe mir selbst immer die gleiche Antwort, Nein. 

Dennoch versuche ich meine Zeit auch ohne Handy zu nutzen. Ein gutes Buch, ausgedehnte Wanderungen und vieles mehr, bieten Freuden, welche sich im digitalen Universum nicht so leicht finden lassen.



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