The Choice 2020

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 Twittersalven im Minutentakt, gewaltige Rallys in den Swing-States und ein Donald Trump, der das macht, was er am Besten kann. Donald Trump sein. Getrieben von seinen Anhängern, Tanzeinlagen und seinen Tiraden, hat er einen Schlussspurt hingelegt, welcher ihm keiner zugetraut hat. Wie vor vier Jahren hat man Trump ein Waterloo prognostiziert. Umso erstaunlicher die erneute Wiedergeburt, angetrieben durch einen Zuwachs quer durch alle Wählersegmente. 

Woran liegt es, weshalb zieht einem Trump in einen solchen Bann? Die Frage ist für mich nicht einfach zu beantworten, obwohl ich schon über 5 Bücher mit der Thematik "Donald Trump" gelesen haben. Ein unberechenbarer Choleriker, selbstverliebter Narzisst und ein rücksichtloser Egomane, dies ist nur eine Auswahl von Attributen, mit denen er von seinen Gegner beschrieben wird.

Einen tiefen Einblick erhält jeder, wenn er sich eine Trump-Rally anschaut. Meistens in der Nähe eines Flughafens, rollt der Präsident mit der Air Force One an und wird dort von tausenden Anhängern jubelnd empfangen. Das rund um den Globus eine Pandemie tobt, spielt an diesen Anlässen nur eine untergeordnete Rolle. Trump spricht ohne Manuskript frisch fröhlich von der Leber weg und hat den Schalk im Nacken, wenn er seine Kontrahenten mit Schmähnamen betitelt. Von "Crooked Hillary Clinton" über "Crazy Nancy" bis zu "Sleepy Joe", hat er für jeden einen mehr oder weniger passenden Namen bereit. 

In diesen gut anderthalb Stunden hüpft er von einem Thema zum anderen und wiederholt jeden Satz sicherlich etwa dreimal. Nichts kommt ohne "Great" and "Unbelievable" aus. Trump lobt sich gerne über den grünen Klee hinaus und ist umso unerbittlicher, wenn er die Verfehlungen seiner politischen Gegner ankreidet. Das Publikum ist dabei voller Enthusiasmus, applaudiert und feuert Trump immer weiter an. Obligater Höhepunkt ist am Schluss der Tanz, welcher Trump aufführt, wenn "YMCA" abgespielt wird.

Darin liegt vielleicht die Erklärung zu Trumps Erfolg. Er bewegt sich ausserhalb jeder Norm, er hat keine moralische Grenzen und sein Gewissen befindet sich im permanenten Stand-By Modus. Die USA einen und zusammenbringen, dies war nie sein Ziel. Erst die Spaltung in ein rotes und in ein blaues Amerika hat ihn zudem gemacht was er ist, ein Demagoge in Reinkultur. Als Feuerteufel wird er sich auch in Zukunft betätigen. 

Nun da sich der Pulverdampf auf dem Schlachtfeld der amerikanischen Demokratie langsam legt und sich bereits ein juristisches Gefecht abzeichnet, wird einem erst bewusst, wie umfassend Donald Trump die politische Karte Amerikas umgepflügt hat. Die Republikanische Partei ist ihm treu ergeben und wird ihm auch weiterhin folgen. Seine Anhänger werden nicht verschwinden, ebenso wenig wie die Agenda von Trump. 

Wenn Joe Biden sein Amt im Januar antreten kann, wird er eine tief gespaltene Nation einen müssen, es ist ihm zu wünschen, das ihm dies gelingt.

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